10 Schrecken der Guillotine – Teil 2

Auch im zweiten Teil unserer Serie geht es wieder um Geschichten rund um die Schrecken der Guillotine.
Auch in unserem zweiten Teil der Reihe stellen wir dir wieder gruselige Geschichten der Guillotine vor, vom Kind, das sich zu sehr für die Guillotine interessierte bis hin zu Experimenten an Gehenkten.
Zum ersten Teil dieser Serie geht es hier
6. Eine Frage des Schmerzes
Während tausende von Menschen sich damals versammelten, um Hinrichtungen durch die Guillotine zu sehen, gab es auch einige Kritiker, die sich die Frage stellten, ob denn das Enthaupten eine schmerzfreie und „humane“ Hinrichtungsmethode sei.
Im frühen 19. Jahrhundert führte man deshalb grausame Experimente an Hunderten von Kühen, Kälbern und Schafen durch, um herauszufinden, ob die Tiere nach dem Köpfen litten. Nach all diesem sinnlosen Blutvergießen kam man zu dem Schluss, dass die armen Tiere nach dem Enthaupten in großem Maße leiden mussten. Schon innerhalb der ersten Minute nach dem Abtrennen des Kopfes begannen die Gesichtsmuskeln in schrecklicher Weise zu zucken. Der Mund öffnete und schloss sich abwechselnd und das Tier schien immense Schmerzen zu erleiden, während es einen zwingenden Drang verspürte, zu atmen!
7. Ärzte auf dem Schafott
Ein Bericht aus dem Jahre 1862 erzählt davon, dass es mehreren Ärzten erlaubt war, der Hinrichtung von drei Gefangenen auf dem Schafott beizuwohnen. Der Zweck ihrer Anwesenheit war es, zu beweisen, dass das Gehirn nach der Trennung vom Rest des Körpers am Leben blieb.
Nachdem der erste Kopf abgetrennt war, wurde er einem der Ärzte gegeben. Die Zunge des abgetrennten Kopfes hing heraus und man ließ ihn ganze 8 Minuten in Ruhe, bevor der Arzt in die Zunge stach. Daraufhin zog der Kopf die Zunge in den Mundraum und das Gesicht verzerrte sich schmerzerfüllt. Dem zweiten Kopf, dem einer Frau, liefen Tränen aus den Augen. 14 Minuten nach dem Abtrennen des Kopfes rief ein anderer Arzt den Namen der Frau und ihre Augen drehten sich in die Richtung, aus der die Stimme des Rufers gekommen war. Dem letzten Kopf verpasste einer der Doktoren nach dem Enthaupten eine Ohrfeige, worauf dieser mit einem wütenden Gesichtsausdruck reagierte!
8. Der Tester
Es gibt immer diese eine Person, die die Dinge erst selbst probieren muss, anstatt sie zu glauben. Wie der junge Medizinstudent, der davon überzeugt war, dass die Haltevorrichtung einer Guillotine nicht stark genug sei, einen sich zur Wehr setzenden Gefangenen zu halten. Während eines Besuches von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett entschied sich der junge Mann dazu, die in der sogenannten „Chamber of Horrors“ stehende Guillotine einem näheren Test zu unterziehen. Er legte also seinen Kopf in das sogenannte Halsbrett und verschloss dieses von oben. Schnell stellte er fest, dass seine Theorie falsch war. Es gab keine Möglichkeit für ihn, sich aus dem Halsbrett zu befreien. Auch wollte er sich nicht allzuviel bewegen, da er nicht sicher war, ob das über ihm hängende Fallbeil auch wirklich sicher festgebunden war. Also musste er warten. Endlich näherte sich ein Paar der Guillotine. Der Student sah sich schon befreit, doch die beiden Gäste dachten, dass die groteske Szenerie ein Teil der Museumsaustellung sei und halfen ihm nicht. Schließlich fand ihn ein Museumsmitarbeiter und erlöste ihn aus seiner verfänglichen Situation.
9. Das lebensmüde Kind
Charles Henri Sanson galt im 18. Jahrhundert als DER Scharfrichter der Französischen Revolution. Aufgrund dieser Position hatte er stets Zugang zu einer permanent errichteten Guillotine in Paris. Folglich erhielt er oft Anfragen von zumeist englischen Besuchern, die sich das Fallbeil gern einmal aus der Nähe ansehen wollten. Sanson erfüllte den Touristen diesen Wunsch stets und hatte zu Demonstrationszwecken immer ein paar Ballen Stroh herumliegen. Einmal besuchte ihn eine englische Familie mit ihren drei Töchtern. Sanson führte sie zur Guillotine und zeigte ihnen, wie diese funktionierte. Doch das war der kleinsten Tochter zu wenig. Nachdem Sanson dem Mädchen zahlreiche makabre Fragen beantwortet hatte, verlangte die Kleine, auf die Guillotine gelegt zu werden. Sanson willigte ein. Doch nun wollte das Mädchen auch noch wie ein Gefangener gefesselt werden. Er tat wie ihm geheißen. Doch das war noch nicht alles. Nun wollte das junge Mädchen auch noch mit ihrem Kopf in das Halsbrett gelegt werden. Sanson blickte zu den Eltern des Mädchens, die ihm entgegneten: „Da sie es sich nun schon in den Kopf gesetzt hat, tun Sie es einfach.“ Also platzierte der Scharfrichter den Kopf des Mädchens im Halsbrett und schloss dieses von oben. Er war besorgt, dass die Kleine nun noch von ihm verlangen würde, dass Fallbeil herunterzulassen, doch glücklicherweise tat sie es nicht.
10. Die Familientragödie
In dieser letzten Geschichte aus der Reihe „10 Schrecken der Guillotine“ wird die Geschichte einer Familientragödie erzählt.
Während Hamlet eine Menge eloquenter Worte zu Yoricks Totenkopf zu sagen hatte, kann man das über den Mann in folgendem Bericht wohl nicht behaupten. Im Jahre 1909 versteckte sich ein Mann unter einer Gruppe von Medizinstudenten und schlich sich so in die medizinische Fakultät von Lille. Dort fand er den Kopf seines Bruders in einem Hörsaal. Man wollte an ihm Experimente durchführen. Als er sich nun dem abgetrennten Kopf näherte, schrie er diesen an: „Du Halunke! Hier finde ich dich also! Du hast unsere gesamte Familie entehrt!“. Daraufhin wollte er den Schädel schlagen, doch brach plötzlich von seinen Emotionen übermannt zusammen. Der Mann hatte seinen Bruder vier Jahre lang nicht gesehen und just in diesem Moment herausgefunden, dass er wegen Mordes enthauptet worden war.
Du siehst mit diesem zweiten Teil, dass die Schrecken der Guillotine äußerst vielfältig waren und wie sehr man sich in Schwierigkeiten bringen konnte. Zum Glück kann man die Guillotine heute nur noch in Museen anschauen, denn diese Art der Hinrichtung war wirklich mehr als brutal.

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